von Thomas Rünker

„Denkbar“ motiviert zum Austausch über Glaubensthemen

Beim 14. „Denkbar“-Abend im Bistum Essen haben sich am Mittwoch gut 80 ehrenamtliche und hauptberufliche Kirchen-Mitarbeitende darüber ausgetauscht, wie und bei welchen Gelegenheiten man mit anderen Menschen über Glaubensthemen ins Gespräch kommt.

„Sach et – mach et!“-„Denkbar“ inspiriert kirchliches Engagement in Bochumer KoFabrik.

Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung zeigt Kontakt und Wichtigkeit kirchlicher Arbeit.

Praktische Workshops bieten neue Wege für Glaubensverkündigung und Gemeinschaft.

„Sach et – mach et!“ Unter diesem kernigen Motto im besten Ruhrpott-Slang haben sich am Mittwoch, 20. März 2024, zahlreiche ehrenamtlich und hauptberuflich Engagierte aus Pfarreien, Verbänden und anderen kirchlichen Einrichtungen des Bistums Essen in der Bochumer KoFabrik getroffen, um bei einem neuen „Denkbar“-Abend zu überlegen, wie und bei welchen Gelegenheiten man mit anderen über die eigenen Glaubensüberzeugungen sprechen kann. Schon der Ort – die zum Stadtteilzentrum umgebaute ehemalige Eisenhütte – bot dabei vielen Teilnehmenden einiges an Inspiration für ihr kirchliches Engagement. Mit vielen Initiativen für die Arbeit im Quartier und als Zentrum für ein Stadtteilnetzwerk sei die KoFabrik „ein Sinnbild, wie auch Kirche wirken kann“, sagte Roman Blaut, der als Leiter der Abteilung Sozialpastoral, Ehrenamt und Gremien im Bistum Essen, die „Denkbar“ mitorganisiert hat.

Ergebnisse der jüngsten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung

Blaut führte die gut 80 Gäste mit Ergebnissen aus der jüngsten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung in den Abend ein: Einerseits dokumentiert diese im Herbst veröffentlichte repräsentative Studie die sinkende Bindungskraft der christlichen Kirchen. Andererseits gebe es weiterhin „eine hohe Reichweite der Kirchen in die Gesellschaft hinein“: Fast die Hälfte der Befragten hatte in den vergangenen zwölf Monaten Kontakt zu Personen, die in der Kirche tätig sind – und gut jeder Dritte zu einer kirchlichen Einrichtung. „Wer von solchen Kontakten berichtet, stuft diese zu 52 % als „eher wichtig“ für den Lebensalltag ein“, so Blaut.

Um die Menschen zu erreichen und sie bei ihrer Suche nach Antworten auf große und kleine Fragen des Lebens zu unterstützen, sollten Menschen, die sich in der Seelsorge engagieren, weniger die großen, sehr allgemein gehaltenen Kirchenthemen wie „Trost“ oder „Sinn“ spielen, sondern möglichst individuell auf die konkrete Lebenssituation der Menschen reagieren, empfahl Blaut. Seelsorge solle nicht nur in den Kirchen, sondern auch dort stattfinden, wo die Menschen ohnehin ihr Leben verbringen. Dann könne auch gelingen, was Blaut eine „radikale Gegenwartsöffnung“ nannte: In den Ereignissen des Alltags mehr und Anderes zu sehen als das offensichtliche – und so ab und an vielleicht auch Gott zu entdecken.

Workshops von Podcast bis KiTas

Diese theoretischen Überlegungen fanden ihre praktische Übersetzung in sechs verschiedenen Workshops, in denen sich die Denkbar-Gäste jeweils einem Thema der Glaubensverkündigung widmen konnten. So präsentierte die Gemeindereferentin Laura Bartz aus Plettenberg im Märkischen Kreis das Angebot „Kirche kunterbunt“, das vor allem Familien im Blick hat. Der Podcaster Jan Aleff aus Recklinghausen schilderte, wie er über seinen Podcast „Glaubensdenker“ mit Menschen in Kontakt kommt, die sich mit ihm über Glaubensthemen austauschen möchten. Ähnliche Erfahrungen machen die Gemeindereferentin Michelle Engel und Pfarrer David Grüntjens aus Krefeld, die als „Frengels“ und „Chef“ gemeinsam bei Instagram und TikTok präsent sind. Neue Perspektiven für besondere kirchliche Orte stellten zudem Markus Wagner und Agathe Jänike aus der Essener Bistumsverwaltung vor, deren Workshop sich um die Weiterentwicklung katholischer Büchereien zu Kulturorten drehte, und Jennifer Tille, die sich als Religionsbeauftragte im KiTa Zweckverband des Bistums Essen für KiTas als besondere Glaubensorte stark macht. Als einen solchen Glaubensorten präsentierten zudem Pater Gisbert und Katja Schrader den Jugendtreff der Amigonianer in Gelsenkirchen.

Viele Teilnehme hätten die KoFabrik angeregt und motiviert verlassen, dem „Sach et!“ bei der „Denkbar“ nun auch ein „Mach et!“ in ihren Arbeitsbereichen folgen zu lassen, so Blauts Eindruck. Er ist zudem zuversichtlich, dass der 14. „Denkbar“ weitere Ausgaben des beliebten Diskussionsformats folgen. Neben der Präsenzveranstaltung werde zudem an einem kompakteren digitalen Format gearbeitet, kündigte Blaut an.

Ansprechpartner

Leiter der Abteilung Sozialpastoral, Ehrenamt und Gremien

Roman Blaut

Zwölfling 16
45127 Essen

Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
45127 Essen