von Thomas Rünker

Minister Laumann wirbt in der „Werkkiste“ für Ausbildungs-Förderung

NRW-Arbeitsminister besucht die Jugendberufshilfe in Duisburg-Bruckhausen. „Werkkiste“ kann 36 Jugendliche in zusätzliche, vom Land geförderte Ausbildungsplätze vermitteln. Unternehmen können sich ab sofort melden.

Unternehmen können für neue Ausbildungsplätze zwei Jahre lang 400 Euro pro Monat Zuschuss erhalten

In Mülheim vermittelt "Die Kurbel" Plätze im Aubildungs-Förderungsprogramm

Minister will Ausbildungs-Hemmnisse abbauen, insbesondere für Geflüchtete

NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat in Duisburg bei einem Besuch der katholischen Jugendberufshilfe „Werkkiste“ für das neue Ausbildungsförderungs-Programm des Landes geworben. Bis zu 36 der landesweit 1000 zusätzlichen, vom Land geförderten Lehrstellen können in Duisburg über die „Werkkiste“ vermittelt werden, „jetzt suchen wir Unternehmen, die dazu bereit sind“, sagt „Werkkiste“-Geschäftsführer Nobert Geier. Das gleiche gilt in Mülheim, wo die Jugendberufshilfe „Die Kurbel“ 12 Plätze vermitteln kann.

Mit einer Förderung von 400 Euro pro Monat in den ersten beiden Ausbildungsjahren möchte das NRW-Arbeitsministerium Unternehmen dazu bewegen, landesweit bis zu 1000 zusätzliche Lehrstellen für Jugendliche einzurichten, die regulär keinen Ausbildungsplatz bekommen. Träger wie die „Werkkiste“ suchen die Unternehmen, vermitteln gemeinsam mit der Arbeitsagentur die Bewerber – und stehen während der Ausbildung bereit, um individuelle Probleme der jungen Auszubildenden durch Beratung, Förderung oder Vermittlung an andere Unterstützer möglichst schnell aus dem Weg zu räumen.

„Wir sind hier praktizierende Kirche vor Ort“

Laumann zeigt sich beim Besuch am Bruckhausener Standort der „Werkkiste“ beeindruckt von der Arbeit der Einrichtung, die in unmittelbarer Nachbarschaft des Thyssen-Krupp-Stahlwerks rund um die Liebfrauenkirche mit verschiedensten Programmen Jugendliche unterstützt, die den regulären Sprung von der Schule in die Arbeitswelt verpasst haben. „Ich möchte mal was mit Metall machen“, erzählt Jana-Michèle Wolff dem Minister, als der die junge Frau beim Rundgang in der Fahrradwerkstatt trifft, „so wie mein Vater, der ist Schweißer bei Thyssen-Krupp“. Mehrere Monate können sich die jungen Leute in den verschiedenen Werkstätten ausprobieren, lernen den Umgang mit Holz und Metall kennen und erfahren, was Lagerhaltung oder Service bedeuten, um sich dann konkret auf eine Ausbildung vorzubereiten. „Mein Ziel ist es, die Jugendlichen so fit zu bekommen, dass ich sie selbst als Auszubildende nehmen würde“, sagt Ausbilder Armin Dieckmann, der als Zweiradmechaniker-Meister 30 Jahre lang ein eigenes Geschäft betrieben hat.

„Wir sind hier praktizierende Kirche vor Ort“, erklärt Geier dem Minister, der seit vielen Jahren in der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung (KAB) aktiv ist, die Arbeit in und um die schon vor knapp 30 Jahren deutlich umgebaute und verkleinerte Liebfrauenkirche. Die „Werkkiste“ nutzt das frühere Gemeindeheim, hat nebenan einen großen Werkstatt-Trakt gebaut und darf für größere Veranstaltungen auch in die eigentliche Kirche. Zum Gespräch mit dem Minister trifft sich das „Werkkiste“-Team in der ehemaligen Krypta, in der die Jugendberufshilfe heute ein Café betreibt.

„In so einer großen Stadt wie Duisburg wird das doch gelingen!“

Laumann setzt auf die Duisburger Unternehmer, die die Stellen für das Ausbildungs-Programm bereitstellen müssen: „In so einer großen Stadt wie Duisburg wird das doch gelingen!“ Es sei für ihn „eine zentrale Frage für meine Politik, ob das Programm funktioniert“, so der Minister. Förderangebote wie die in der „Werkkiste“ seien gut und wichtig, „aber wir müssen alles daran setzen, Jugendliche in reguläre Berufsausbildungen zu bekommen, alles andere ist Flickwerk.“ Dabei gehe es nicht nur um die individuellen Chancen für die betroffenen Jugendlichen, sondern auch um die Bekämpfung des Fachkräftemangels für die Wirtschaft.

Im Gespräch mit den „Werkkiste“-Vertretern kündigt der Minister an, sich auch an anderer Stellen für die Beseitigung von Ausbildungs-Hemmnisse einzusetzen. So würden Unternehmen darüber klagen, dass viele Geflüchtete als Auszubildende die theoretische Zwischenprüfung nicht schaffen, weil sie die schriftlichen Fragebögen-Aufgaben nicht ausreichend verstünden. Laumann schlägt vor, Erleichterungen, wie es sie für Förderschüler gibt – zum Beispiel längere Prüfungszeiten –, auch bei mangelnden Deutsch-Kenntnissen zu gewähren und den Deutsch-Unterricht neben der Ausbildung zu verstärken. Zudem will Laumann erreichen, dass die Anerkennung ausländischer Schulabschlüsse als Zugangsmöglichkeit für Alten- und Krankenpflegeschulen beschleunigt werden – auch dies mit Blick auf den Mangel an Fachkräften. „Wir haben hier ein Massen-Thema, das können wir nicht mit Instrumenten klären, die einst für wenige Einzelfälle gemacht wurden.“

Unternehmen, die sich am neuen Ausbildungs-Förderprogramm beteiligen wollen, können sich bei der Werkkiste melden: www.werkkiste.de

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